Rückblick 2003

GbR-1-Gruendung

Der Solarverein Steglitz-Zehlendorf e.V. hat sich am 19. August 2003 mit 12 Mitgliedern gegründet. Zum Jahresende 2003 hatte der Verein 14 Mitglieder (Stand 2/2004: 17 Mitglieder).

Als Ziele des Vereins wurden folgende Forderungen formuliert und in die Satzung aufgenommen:

Der Verein fördert den Umwelt- und Klimaschutz und tritt ein für die Umsetzung der Forderungen der Weltklimakonferenzen. Ziel des Vereins ist es, Förder- und Projektarbeit zu leisten. Dieses insbesondere in der Information der BürgerInnnen über neue Erkenntnisse im Umweltschutz, Öffentlichkeitsarbeit und Vorarbeit zur Errichtung von Bürger-Solaranlagen, Unterstützung von BürgerInnen, die unter der Trägerschaft einer GbR eine Bürger-Solaranlage errichten wollen.
Der Verein will durch seine Arbeit Anregung geben, brachliegende Ressourcen von erneuerbaren Energiequellen stärker als bisher zu nutzen und die nötigen gesetzlichen und behördlichen Rahmenbedingungen zu schaffen.

Der Verein strebt die Zusammenarbeit mit Vereinen des In- und Auslands an, die gleiche oder ähnliche Zeile verfolgen. Der Verein ist überparteilich und überkonfessionell tätig.

Vordringlichstes Ziel in 2003 war es, eine erste Bürger-Solaranlage in Berlin zu errichten.

In Stichworten waren dafür folgende Vorbereitungen notwendig:

  • Anmeldung des Vereins beim Amtsgericht,
  • Beantragen der Anerkennung der Gemeinnützigkeit durch das Finanzamt für Körperschaften,
  • Eröffnen eines Bankkontos,
  • Abklären der technischen Details,
  • Suche nach einem mietfrei zur Verfügung gestellten Dach,
  • Klären der rechtlichen Fragen: Geeigneter Nutzungsvertrag, Gesellschaftervertrag, Photovoltaikanlagenerrichtungs- und betreibungsvertrag zwischen dem Solarverein und der zu gründenden GbR
  • Suche nach BürgerInnen, die bereit sind, in eine Bürger-Solaranlage zu investieren,
  • Einholen von Angeboten für Photovolataikanlage von Solar-Firmen.
1. Die Suche nach einem mietfrei zur Verfügung gestellten Dach:

Da sich die Dachsuche über das Bezirksamt als sehr zeitaufwendig darstellte – zum einen auf Grund der politischen Mehrheitsverhältnisse im Bezirk, zum anderen durch die bürokratischen Hürden in einer öffentlichen Verwaltung – machte der Vorstand sich anderwärtig auf die Suche. Das Dach der Werkgemeinschaft für Berlin-Brandenburg gGmbH am Teltower Damm in Berlin Steglitz-Zehlendorf war optimal geeignet und die Geschäftsführung in beispiellos kooperativer Weise bereit, die Fläche für die nächsten 20 Jahre mietfrei zur Verfügung zu stellen.

2. Die Suche nach BürgerInnen, die bereit sind, in eine Bürger-Solaranlage zu investieren:

Dafür wurden in Stichworten folgende Maßnahmen getroffen:

  • Erstellen und Kopieren von ca. 3.000 Flyern, monatliche Aktualisierung‚
  • Erstellen und Kopieren von Infoblättern zur Finanzierung, Gewinnbeteiligung, steuerlichen Vorteilen, Vereinsaufgaben, GbR-Modell,
  • Verteilung des Infomaterials bei umweltrelevanten Veranstaltungen, öffentlichen Einrichtungen, Geschäften, Weiterleitung an Umweltverbände zum Verschicken,
  • Durchführung von Infoständen bei Veranstaltungen aus dem Umweltbereich,
  • Einrichten einer Mailadresse,
  • Einrichten eine Homepage,
  • Durchführung einer Informationsveranstaltung für interessierte BürgerInnen am 21.10.2003 im Gemeindehaus der Paulus-Kirchengemeinde,
    Vorstellen des Projektes bei der Grünen Liga, dem BUND, dem KAUTZ.
 3. Gründung einer Betriebergesellschaft

Bereits nach drei Monaten konnte die erste Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR)  zum Erwerb einer 5kw-Photovoltaik-Anlage gegründet werden. Dieses Gesellschaftermodell wurde gewählt, weil die Gründung einer GbR unkompliziert und schnell erfolgen kann. Um die Haftungsrisiken für die einzelnen Gesellschafter zu beschränken, übernahm der Verein den Betrieb der Anlage.

4. Bau der Anlage

Im Dezember wurde die Anlage durch die Beteiligung von 22 BürgerInnen und dem KAUTZ-Verein mit Gesellschaftsanteilen von zusammen 27.000 € finanziert und nach detaillierter Prüfung mehrerer Angebote von der Firma Bumiller installiert. Die Anlage auf dem Dach der Werkgemeinschaft für Berlin-Brandenburg gGmbH wird von 2004 an pro Jahr circa 4.300 kWh in das öffentliche Netz einspeisen.


Der Erfolg des Solarvereins, nach so kurzer Zeit genügend BürgerInnen für die Beteiligung an der ersten Bürger-Solaranlage zu finden, muss vor dem Hintergrund der Berliner Gegebenheiten bewertet werden: Die Versuche von Umwelt- und Agenda-Gruppierungen und dem Referat Klimaschutz der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, dem Thema Solarenergie in Berlin einen größeren Stellenwert zu geben, scheiterten bisher alle. Der Funke sprang trotz großem ehrenamtlichen Engagement nicht über. Der Begriff „Bürger-Solaranlage“ war in Berlin ein Fremdwort – bis zur Gründung unseres Solarvereins!


Die weiteren Ziele:

Der Verein möchte es bei der ersten Bürger-Solaranlage nicht belassen, denn Berlin hat noch viele Dächer, auf denen Photovoltaik-Anlagen installiert werden können.

Hier einige Stichpunkte:

  • Interessenten, die sich nach den ersten Positivmeldungen bereits jetzt in verstärktem Maße an den Verein wenden, werden in einer zweiten und weiteren GbR’s zusammengeführt.
  • Schulen, Kirchengemeinden, Firmen mit geeigneten Dachflächen sollen angesprochen werden. In Veranstaltungen vor Ort werden dann die Elternschaft, die Kirchenmitglieder, die Firmenmitarbeiter motiviert, eine Bürger-Solaranlage auf ihrem Dach zu errichten.
  • Agenda-Gruppen und Umweltverbänden wird angeboten, mit Rat und Tat zur Seite zu stehen, wenn in der Gruppe eine genügende Anzahl von Interessierten für die Finanzierung einer Anlage gefunden wurde.
  • BürgerInnen sollen sich informieren können: zum einen durch Internetpräsenz, zum anderen durch Anzeigedisplays an den Gebäuden mit Bürger-Solaranlagen, die vom Verein installiert werden sollen. Durch Installation von analogen Modems an den Photovoltaikanlagen soll eine direkte Wiedergabe der Stromerträge im Internet ermöglicht werden.
  • Es werden Informationsveranstaltung zur Nutzung regenerativer Energiequellen angeboten. Für 2004 ist eine Veranstaltungsreihe zum Thema „Energieeinsparung im Wohn-Haus – Informationen für Mieter und Eigentümer“ geplant.

Die oben beschriebenen Ideen müssen durch die unterschiedlichsten Maßnahmen breit kommuniziert werden, wofür die finanzielle Grundlage nur aus Mitgliedsbeiträgen nicht ausreichend wäre. Um die Arbeit des Solarvereins Steglitz-Zehlendorf e.V. erfolgreich weiterzuführen, werden deshalb in 2004 Fördermittel beantragt.

Finanzen

Die durch die Kontoführung, Rechtskosten und Diverses entstandenen Ausgaben konnten durch die Mitgliedsbeiträge über 30 € pro Mitglied abgedeckt werden.

Die Kosten für Rechtsberatung, Büromaterial, Telefon, Fax, Internet usw. wurden von Unterstützern und den jeweiligen Mitgliedern nicht in Rechnung gestellt, sondern dem Verein gespendet.

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