Was ist Bürgersolar?

Energiepolitik ist eine der wichtigsten – nicht nur – politischen Zukunftsaufgaben. Bürgerinnen und Bürger können ihren persönlichen Beitrag zu einem nachhaltigen Energiesystem leisten – durch die Beteiligung an einer “Bürger-Solaranlage“.

Was bedeutet „Bürger-Solaranlage“?

Man unterscheidet zwei Arten von Solaranlagen: die thermische, die dazu dient, warmes Wasser zu erzeugen und die photovoltaische, mit deren Hilfe Strom erzeugt werden kann. Während sich die thermischen Solaranlagen schon mit einer relativ kleinen Kollektorfläche und damit geringem Preis auf einem privaten Dach installieren lassen, sind photovoltaische Anlagen erst ab einer bestimmten Größe rentabel – d.h. für den Einzelnen oft zu groß und zu teuer.

So entstand die Idee der „Bürger-Solaranlage“. Umweltengagierte Mitbürgerinnen und Mitbürger schließen sich zusammen und erwerben entsprechend der eigenen finanziellen Möglichkeit ein oder mehrere Anteile an einer Gemeinschafts-Solaranlage und gründen dazu eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR).

Der von einer Bürger-Solaranlage erzeugte Strom wird direkt in das Stromnetz eingespeist und staatlich garantiert über 20 Jahre vergütet. Jeder der Bürger-Solarbetreiber erhält über diese 20 Jahre anteilsmäßig den erwirtschafteten Stromertrag ausbezahlt. Der Vergütungssatz ergibt sich aus dem „Erneuerbare Energien Gesetz (EEG)“, das zum Ziel hat, die Markteinführung der Photovoltaik zu erleichtern.

Die neun Bürgersolaranlagen des Solarvereins Berlin-Brandenburg e.V.

Bis zur Gründung des Solarvereins Berlin-Brandenburg e.V. im August 2003 war der Begriff „Bürger-Solaranlage“ in Berlin nahezu ein Fremdwort – das sollte sich ändern.

Im Januar 2004 wurde das erste, gemeinschaftlich von Bürgern finanzierte „Solarkraftwerk“ errichtet, schon im Mai 2004 folgte Bürger-Solaranlage Nr. 2. Die Werkgemeinschaft für Berlin-Brandenburg gGmbH stellte das Dach in Zehlendorf-Süd mietfrei zur Verfügung. Von diesen beiden Anlagen werden jährlich mehr als 8600 Kilowattstunden Strom ins örtliche Netz eingespeist werden – ausreichend für drei bis vier Berliner Haushalte. Es beteiligten sich jeweils 24 Bürgerinnen und Bürger mit Anteilscheinen an den Investitionskosten von 27.000 Euro pro 5-kWp-Anlage.

Eine dritte Bürger-Solaranlage mit einer Leistung von 30 kWp wurde im Spätherbst 2004 auf dem Dach des Oberstufenzentrums TIEM in Spandau errichtet –die erste fremdfinanzierte Photovoltaikanlage Berlins auf einem öffentlichen Dach. Die Finanzierung erfolgte diesmal nicht ausschließlich durch Bürgerbeteiligung: 80.000 Euro wurden durch Anteilscheine zusammentragen und der Restbetrag durch einen Kredit finanziert.

Die vierte Bürger-Solaranlage – wieder eine 30 kWp-Anlage – wurde im Oktober 2005 auf dem Dach der Bruno H. Bürgel Oberschule in Teltow in Betrieb genommen. Die Vorarbeit wurde gemeinschaftlich vom Solarverein und der Teltower Agendagruppe geleistet.

Für die 5. Anlage war der Solarverein lange auf der Suche nach einem geeigneten Dach. Mehrere der Dächer erwiesen sich als nicht geeignet, entweder durch Bauverzögerungen, Sanierungsbedarf oder zu hohe Kosten: Solarmodule wurden in 2006 stark überteuert angeboten und die Preise für Stromkabel hatten sich durch gestiegene Buntmetallpreise stark erhöht. Aufgebaut wurde Nr. 5 mit 10 kWp dann auf einem Privathaus in Werder OT Töplitz – das erste Mal, dass eine Familie ihr Hausdach zur Verfügung stellte.

Die 6. Anlage wurde in Klaistow, südwestlich von Berlin gelegen auf einem Scheunendach mit 20 kWp aufgebaut – in der Rekordzeit von 6 Wochen von der Gründung der GbR bis zum Netzanschluss!

Im Sommer 2008 wurde die 7. Anlage „Bürger-Solar Berlin/Brandenburg Kuhhorst GbR“ mit 35,9 kWp in Kuhhorst, Ostprignitz-Ruppin auf dem Dach der Hofladen- und Werkstättenzeile der Mosaik-Werkstätten für Behinderte gGmbH aufgebaut.

Zwei Anlagen kamen in 2009 dazu: Nr. 8 auf dem Dach des OSZ Gastgewerbe in Berlin-Weißensee – mit 58 kWp und einer Investitionssumme von 220.000 Euro die bisher größte Anlage. Die Nachfrage nach Beteiligung war so groß, dass die GbR am Gründungstag komplett gezeichnet war. So beschloss man, noch eine weitere Anlage in 2009 zu bauen. Dachgeber für die 9. Bürgersolaranlage mit 38 kWp ist die Amtsverwaltung Temnitz im Landkreis Ostprignitz-Ruppin.

Mit diesen neun Anlagen hat der Solarverein Berlin-Brandenburg e.V. insgesamt 230 kWp aufgebaut, die ca 200.000 kWh Strom pro Jarh erzeugen – mit einer Investitionssumme von über einer Million Euro!! Beteiligt sind mehr 200 Bürgerinnen und Bürger, die sich persönlich für eine nachhaltige Stromerzeugung einsetzen.

Weitere Bürger-Solaranlagen

Es hat sich solar einiges bewegt im Berliner Umland – der Solarverein half kräftig mit.

Brandenburger Anlagen sind entstanden in:

  • Beelitz,
  • Brandenburg,
  • Caputh, Cottbus,
  • Eberswalde,
  • Falkensee,
  • Potsdam, N
  • euenhagen, Wandlitz u.a.m.

Und weiter entfernt:

  • Düsseldorf,
  • Tostedt,
  • Porta Westfalica,
  • Bützow …

Alle Initiativen erhielten vom Solarverein ausführliche Unterlagen zur Gründung.